Telemedizin

Mit der Digitalisierung treten immer mehr neue Ideen auf, die das Gesundheitswesen der Bundesrepublik aufwerten, wenn nicht sogar, revolutionieren sollen. Die Telemedizin ist eine von jenen Konzepten in welchen Potenzial gesehen wird, aber was versteckt sich hinter diesem Begriff?

Telemedizin ist ein Teilbereich der Telematik (Verbindung von Telefon und Informatik) und beschreibt die Interaktion zwischen Medizinern/Therapeuten/Apothekern und Patienten untereinander mittels digitaler Medien oder dem Telefon. Dabei können ländliche Regionen und immobile Menschen mit medizinischen Leistungen, wie z.B. Diagnosegesprächen oder Überwachung von chronischen Krankheiten, versorgt werden. Die Telemedizin greift dabei auf unterschiedliche Medien zurück und wird seit den 1980er Jahren erfolgreich erprobt. Patienten können sich beispielsweise dabei per E-Mail, Telefon oder Webcam diagnostizieren lassen ohne dabei das Haus verlassen zu müssen.

Formen von Telemedizin

Es gibt verschiedene Arten von Telemedizin, die unterschiedlich eingesetzt werden können. Man unterscheidet dabei vier Kategorien:

Telediagnostik: ist die Diagnose eines Patienten durch einen Arzt mittels E-Mail, Telefon oder Webcam. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je persönlicher die Form der Kommunikation ist desto genauer diese in der Regel ist. Aus einer Selbstbeschreibung kann ein Mediziner weniger Erkenntnisse ziehen als wenn er den zu Behandelnden per Videoübertragung vor sich sieht.

Die Telediagnostik funktioniert in der Regel wie folgt: Man kann sich auf einer Internetseite einen Termin aussuchen oder verschickt einen Terminvorschlag an seinen behandelnden Arzt -> Es wird ein Link zurückgeschickt, der am vereinbarten Termin angeklickt werden muss -> Es folgt ein Diagnosegespräch-> Das entsprechende Rezept wird per Post oder als elektronisches Rezept zugeschickt.

Teletherapie: beschreibt die Aufklärung des Patienten über Therapien oder Maßnahmen in Bezug auf dessen Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten. Beispielsweise zum Thema Ernährung oder Rehabilitationsübungen.

Telementoring: ist die Überprüfung und Überwachung von Patientenwerten von chronischen Krankheiten z.B. Blutzuckerwerte bei Diabetes. Hierbei kann der Mediziner schneller handeln als bei Routinekontrollen oder Hausbesuchen.

Telekonsil: beschreibt die Absprache verschiedener Fachkräfte medizinischen Personals. Dabei können sich Ärzte/Apotheker/Therapeuten untereinander über Patientendaten austauschen um Maßnahmen zur Behandlung des Einzelnen genauer anpassen zu können. Diese audiovisuelle Konferenz bietet die Möglichkeit einer besseren Diagnosesicherung und Therapie des Patienten.

Vor und Nachteile von Telemedizin

Seit 2018 ist die Behandlung durch Telemedizin durch das Digitalisierungsgesetz des Bundestages erlaubt und kann damit zur Anwendung kommen. Daraus ergeben sich jedoch nicht nur Möglichkeiten, sondern teilweise auch Problemstellungen.

Vorteile:

  • Zeit-,Weg und eventuell Geldersparnis für Patienten (speziell für den ländlichen Raum)
  • Zugang zu nicht erreichbaren Patienten z.B. in zugeschneiten Orten oder bei einem Notfall im Flugzeug
  • bessere Absprache zwischen verschiedenen Medizinern/Therapeuten/Apothekern bei der Behandlung von Patienten
  • Überprüfung von Daten chronisch kranker Patienten und damit die Möglichkeit diese in Notfällen schnell behandeln zu können
  • Zeitersparnis durch den Wegfall von Terminen, die lediglich zum Verschreiben von Medikamenten oder der Aufklärung dienen
  • Minimierung des Ansteckrisikos durch zwischenmenschlichen Kontakt

Nachteile / Hürden:

  • Datenqualität muss gut auswertbar sein
  • Datenschutz und Datenübermittlung
  • eventuelle Juristische Problematik der Haftung bei Fehldiagnosen
    leichte Bedienbarkeit notwendig
  • Skepsis bei Patienten bezüglich der Neuheit des Verfahrens und der Zuverlässigkeit
  • Fehlender Breitbandausbau wodurch einige ländliche Regionen nicht von den Vorteilen der Telemedizin profitieren können
  • wird vom Staat wenig subventioniert (Ausnahme dabei ist Bayern) -> wichtig, da eventuelle Personal- und Fixkosten für die Behandelnden anfallen könnten

Telemediziner finden

Nicht alle Arztpraxen in unserem Wohnumfeld bieten Telemedizin an, auch wenn der Anteil stetig zunimmt.
Auf diesen Portalen oder Seiten kann man Video- und Onlinesprechstunden bei niedergelassenen Ärzten in der Umgebung finden:

Symptomchecker

Bei Symptomcheckern können Sie auftretende oder vermutete Krankheitssymptome per Selbstauskunft angeben und bekommen dafür Diagnosen vorgeschlagen. Zu beachten dabei ist, dass es Symptome gibt, die Sie aus der Ich-Perspektive übersehen können, da die eigene Symptombeschreibung immer subjektiv und selektiv ist und die Diagnose dadurch verzerrt werden kann. Keinesfalls aber können die Ergebnisse dieser Programme eine ärztliche Konsultation ersetzen. Bei den hier vorgeschlagenen Seiten ist keine Voranmeldung notwendig.

Symptomchecker als App

Symptomchecker – Anwendungen lassen sich auch herunterladen und installieren z.B. bei der App Ada